Rezension zu "Alles geschieht heute" von Jesse Browner

Klappentext:

 „Wo bist du?“
Das weiß Wes selbst nicht immer so genau bei seinem intensiven Leben in Roman- und Vorstellungswelten. Aber am vergangenen Abend ist er von Lucy gefunden worden - gegen seinen Willen. Oder doch nicht ganz? Wie war das auf der Party, die er am liebsten verdrängen möchte? Wer und wo ist dieser Wes vierundzwanzig Stunden später?




Verlag: Freies Geistesleben
Erscheinungsdatum: 30. Juli 2014
Seiten: 249 Seiten
Preis: 19,90€ beim Verlag


Inhalt:

Wes hat sich in der letzten Nacht sein komplettes Leben versaut. Zumindest glaub er das. Fast 1 ganzes Jahr lang hatte er sich für die schöne und überaus kluge Delia aufgespart und dann... Dann hatte er einfach so mit Lucy geschlafen. Er kann sich gar nicht mehr richtig daran erinnern wie es dazu gekommen war, aber das will er auch gar nicht. Es ist passiert und man kann es nicht ändern, seine Unschuld wird er nicht wieder zurück bekommen. Seine Facharbeit über die Bedingunganleitung ist auch nicht so gut bei der Lehrerin angekommen, sein Vater hat schon wieder eine Studentin nach Hause eingeladen, während seine Mutter sich Bob Ross zum 500sten mal ansieht und seine Schwester das alles miterleben muss. Das wird ein schwieriger Tag. 


Meine Meinung:

Wer sich bei der Inhaltsabgabe schon denkt; "Was soll das denn?", dem sei gesagt dass es Absicht war, es so chaotisch und undurchdacht da stehen zu lassen. Denn so ist leider das ganze Buch. Primär geht es um Wes letzte Nacht mit Lucy, doch eigentlich geht es auch noch um seine kranke Mutter, seinen gescheiterten Vater, seine arme Schwester um die er sich ganz allein kümmern muss und noch gaaanz viele andre Sachen. Mir hätte es vollkommen gereicht, wenn man ein Buch geschrieben hätte, indem es nur darum geht, wie ein Teenager mit seinem ersten mal mit der falschen Frau umgeht. Doch hier... es ist einfach zu viel.

Auch der Schreibstil trägt nicht gerade zur Übersicht oder zum Lesespaß bei. Die ganze Geschichte ist ein zusammenhängender Text, es gibt keine Kapitel und nur sehr wenige Absätze und dass obwohl Zeitsprünge und ähnliches durchaus vorhanden sind. Ich war oft verwirrt, wenn er plötzlich wieder bei der gestrigen Nacht war, wo er doch eben noch gekocht hatte und brauchte erst mal ein paar Sätze und zu verstehen wo wir uns eigentlich gerade befinden. Solche Situationen hatte ich in diesem Buch fast nur, was ich ziemlich schade fand. Nach längerer Überlegung bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Autor absichtlich diesen Schreibstil gewählt hat; Er wollte die ganze Geschichte nicht nur aus der Sicht von Wes erzählen, er wollte das man in Wes Kopf ist. Jeder kennt ja die Tage an denen man sehr viel und über viele verschiedene Dinge nachdenkt. Da springt man in Gedanken schon mal schnell von einem Thema zum anderen, ohne das eine vlt. ganz abgeschlossen zu haben oder eine Überleitung zu machen. Man selbst, versteht seine Gedanken natürlich vollkommen, aber jeder Außenstehende könnte damit nichts anfangen. Jesse Browner hat meiner Meinung nach versucht, diese völlig wirren und chaotischen Gedanken eines Teenagers zu fassen und irgendwie verständlich darzustellen, leider ist ihm das aber nicht gut gelungen.

Zudem ist mir das ganze irgendwie zu philosophisch. Ich meine, jeder philosophiert in seinen Gedanken gern über so ziemlich alles. Aber Wes macht vergleiche, die ich ein bisschen zu krass fand. Er vergleicht sein Leben mit Gott als Schaf auf einer Wiese im Reich der Toten... Irgendwie war mir das... naja... ich finde es hat nicht gepasst. Generell kann man sich in diesem Buch sehr schnell dumm bzw. nicht ganz so klug fühlen. Denn Wes ist ein ganz schöner kluger Kopf und da man, wie ich eben schon vermutet habe, in seinen Gedanken ist, bekommt man davon auch ziemlich viel mit. Er zitiert viel aus Büchern, hauptsächlich Klassiker die ich nicht kannte(oder die es vlt. gar nicht gibt), vergleicht Figuren und Handlungen aus diesen Büchern mit seinem eigenen Leben... Ich denke ich fand dass es einfach nicht altersgerecht für ihn war. Wes ist 17 Jahre alt und vergleicht da Sachen miteinander, die andere in seinem Alter gar nicht kennen. Klar kann man das z.B. damit erklären, dass er auf eine teure Privatschule geht und er vergleicht sich selbst auch oft mit Erwachsenen und so was. Aber wenn ich mir überlege, dass vlt. andere Leute in meinem Alter diese Buch lesen wollen, dann denke ich, werden sie ganz schön vor den Kopf gestoßen.

Nun möchte ich auch mal was gutes zu diesem Buch sagen, denn eigentlich hat es mir ganz gut gefallen. Klingt jetzt blöd, aber ich fand den Inhalt eigentlich echt cool ;) Ich fand es recht gut, dass sich das Buch damit beschäftigt hat, dass Wes eine an MS erkrankte Mutter hat und das z.B. beschrieben wird, wie er sie pflegt. Ich fand auch die Handlung mit seiner Schwester Nora und Bobby ganz lustig. Ich fand nur, es war zu viel für knapp 250 Seiten. Da hätte ich entweder mehr Bücher daraus gemacht oder halt ganz einfach, die Handlung ein bisschen ausgeweitet auf weitere 200 Seiten oder so, dann hätte man auf einige Dinge mehr eingehen können und es wäre nicht so gequetscht gewesen. Aber die Ansätze die da waren, die fand ich eigentlich ganz gut. 


Fazit: 

Wer auf ein bisschen was philosophisches steht, oder einfach mal wissen will, wie es denn wirklich im Kopf eines Jugendlich so aussehen kann, der sollte sich diese Buch wirklich mal ansehen. Den trotz seiner Kritikpunkte ist es durchaus lesenswert(!!) und hat sich seine 3 Sterne verdient.


Dieses Buch wurde mir von BlogDeinBuch zur Verfügung gestellt. Dankeschön^^

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