Rezension zu 'Aus den Trümmern' von Emily Bleeker

Klappentext: 

Lillian Linden ist eine Lügnerin. Auf den ersten Blick wirkt sie wie die tapfere Überlebende eines Flugzeugabsturzes, aber sie hat ihre Familie und die ganze Welt angelogen, seitdem Rettungshubschrauber sie und einen anderen Überlebenden namens Dave Hall von einer einsamen Insel im Südpazifik geborgen haben. Die Schiffbrüchigen waren fast zwei Jahre lang verschollen und stehen nach ihrer Rettung im Rampenlicht. Auf einmal werden sie von den Medien hofiert, aber sie können ihre wahre Geschichte nicht erzählen. Doch Genevieve Randall, die knallharte Enthüllungsjournalistin eines TV-Nachrichtenmagazins, kauft ihnen ihre Story nicht ab. Sie vermutet, dass Lillian und Dave in Bezug auf das Schicksal der anderen Überlebenden des Flugzeugabsturzes lügen, und ist entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, auch wenn sie dabei unzählige Leben zerstört.

In dieser faszinierenden Geschichte über das Überleben, Geheimnisse und Wiedergutmachungen müssen sich zwei ganz normale Menschen, die durch eine Tragödie zusammenfanden, der Wahrheit stellen … selbst wenn sie dadurch voneinander getrennt werden.


Verlag: AmazonCrossing
Erscheinungsdatum: 12. Januar 2016
Seiten: 383 Seiten ohne Dankesagung
Genre: Roman / Survival(Überlebenskampf)
Preis: 9,99€ auf Amazon

Inhalt: 

Mehrere Monate sind sie nun zurück. Dave und Lily, die einzigen Überlebenden des Flugzeugabsturzes. Nach Jahren auf einer einsamen Insel werden sie gerettet und wieder mit ihren Familien und ihrem alten Leben zusammengeführt. Beide haben schon zahlreiche Interviews gegeben, die verschiedensten Fragen beantwortet und doch nie die wahre Geschichte erzählt. Niemand außer ihnen, wird je erfahren was wirklich passiert ist. Dennoch entscheiden sie sich für ein letztes, exklusives Interview und ein paar letzte Fragen. Damit der ganze Trubel endlich aufhört und sie ihr Leben weiterführen können, wenn auch von einander getrennt.


Meine Meinung: 

Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen und fand das Konzept einfach unglaublich spannend! Sonst erfährt man meistens nur, was während des Überlebenskampfes einzelner Menschen passiert, hier wird auch darauf eingegangen wie sich diese Erfahrung und vor allen Dingen die Erfahrungen die sie danach machen, unter anderem mit den vielen Journalisten und dem Medienrummel auf sie auswirkt. Eine für mich wirklich sehr interessante Idee.

Als die beiden Protagonisten zurück nach Hause kommen, sind sie eine kleine Sensation. Es wird beschrieben wie sich sich vor Journalisten mit Fragen und lauter Kameras gar nicht mehr retten können. Deshalb geben sie auch ein letztes Interview und zwar ein Exklusivinterview. Das heißt so viel wie: Nachdem dieses abgedreht wurde, dürfen rechtlich keine anderen mit den Beiden mehr geführt werden. Und das ist auch ihre Hoffnung, als sie zustimmen. Dass die ganze Fragerei dann endlich ein Ende nimmt. Am Ende des Buches kann man als Leser auch gut verstehen, warum sie so gedacht haben.

An die Umsetzung muss man sich allerdings ein bisschen gewöhnen. Die Geschichte ist eingeteilt in einzelne Kapitel die zwischen den Sichten der beiden Hauptfiguren Dave und Lily hin und her wechseln. Das ist aber noch nicht das Verwirrende und wird einem Dank der Kapitelüberschriften auch ganz verständlich klar gemacht. Die Zeitsprünge waren für mich eher das Problem. Auch diese werden in den Kapitelunterschriften angekündigt, sodass man nicht plötzlich in der Vergangenheit ist, sondern sich darauf einstellen kann. Wo genau man in der Vergangenheit ist, steht dort aber nicht. Das Ganze fängt zwar irgendwie chronologisch an, mit den Beginn eines letzten Interviews das Lily geben will und dann Ausschnitten von den Ereignissen kurz vor dem Flugzeugabsturz, wechselt dann aber relativ schnell in eine nähere Vergangenheit, in der Lily bereits gerettet wurde, obwohl sie in einem der vorhergehenden Kapitel noch nicht einmal oder gerade erst (so genau weiß ich das nicht mehr) auf der einsamen Insel angekommen war. Solche teilweise willkürlich erscheinenden Sprünge im Geschehen, gibt es im ganzen Buch. Aber wenn man sich darüber bewusst geworden ist und sich darauf einstellt, dann geht es eigentlich. Ist nur ab und zu trotzdem noch verwirrend.

Wie schon bei der Inhaltsangabe erwähnt, stimmt das was Lily da erzählt, nicht ganz mit den wahren Ereignissen auf der Insel überein. Es ist eigentlich immer so, dass sie der Reporterin erst eine Lüge erzählt und dann im nächsten Kapitel, aus der Vergangenheit erzählt wird, wie es wirklich war. Auf die Art und Weise spoilert sich das Buch immer mal wieder selbst, denn in jeder Lüge steckt ein Körnchen Wahrheit und so grundlegende Dinge bei Wahrheit und der dazugehörigen Lüge sind natürlich gleich. So gesehen, bin ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher in wie fern das als Spoiler bezeichnet werden kann, aber ich war dann halt ,als bestimmte Dinge im Buch passiert sind, nicht mehr so überrascht wie ich es gewesen wäre, wenn ich es nicht gewusst hätte xD

Man gewöhnt sich jedoch an alles und findet auch diese 'Minispoiler' nach 100 Seiten spätestens nicht mehr so schlimm, genauso wie die Zeitsprünge. Und auch wenn es bis jetzt vielleicht nicht so klang, hatte ich eigentlich richtig Spaß mit dem Buch. Wie zu Anfang schon erwähnt, fand ich die Idee einfach unglaublich spannend. Irgendwie war es für mich etwas neues, zum Teil innovatives und  wirklich spannend zu lesen. Zudem gibt es eine Sache, die das Buch bis kurz vorm Ende nicht verrät. Paul wird ab dem zweiten Drittel des Buches immer mal wieder erwähnt. Paul war mit auf der Insel(aber nicht mit im Flugzeug), Paul hat sich gut mit Dave verstanden, Paul hat so und so auf die Geschehnisse reagiert usw. Doch wer ist Paul und wie ist er auf die Insel gekommen? Das fragt man sich als Leser immer wenn sein Name wieder aufkommt und man entwickelt dann seine eigenen Theorien, die erst zum Ende des Buches bestätigt oder verworfen werden.

Zum Abschluss möchte ich noch etwas zu Genevieve Randall sagen, der Reporterin die das Exklusivinterview führt. Ich finde die Autorin hat mit dieser Figur ein ziemlich krasses Bild der Fernsehjournalisten geschaffen und ohne echten Journalisten damit zu nahe treten zu wollen, denke ich sie hat die Realität sehr gut getroffen. Ms. Randall denkt während des Interviews pausenlos daran, einen Emmy zu gewinnen und in der Karriereleiter aufzusteigen. Sie denkt also nur an Zuschauerzahlen, Profit, Profit, Profit. Ihr fehlt jegliches Gefühl von Mitleid und auch sehr empathisch kann die gute Frau nicht sein. Sie versucht Dave und Lily immer wieder aus dem Konzept zu bringen, will sie zu etwas treiben, dass die Sendung 'besonders' machen würde und das fand ich persönlich ganz schön schlimm. Deswegen sagte ich auch schon: Am Ende des Buches kann man die Entscheidung und Hoffnung die mit diesem Interview zusammenhängen verstehen. Ich denke niemand möchte je in eine solche Lage kommen, erst recht nicht nach dieser Geschichte ;)

Fazit:

 Mit 'Aus den Trümmern' hat Emily Bleeker etwas meiner Meinung nach recht originelles geschaffen, dass auch mal die anderen Seiten der Überlebensgeschichten zeigt u.a. den Umgang mit den Paparazzis, nach der lang ersehnten Rettung. Mit gut ausgebauten Charakteren und einer sehr spannenden Story, macht dieses Buch beim Lesen echt Spaß und mit dem Cover sieht es auch super aus im Regal ;) Dennoch haben mich die Zeitsprünge das ein oder andere Mal sehr verwirrt und dass sich das Buch auch mal selbst etwas vorwegnimmt, fand ich sehr schade. Deshalb nur 3 Sterne, trotzdem ein Buch, dass auf jeden Fall einen Blick wert ist.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

[TAG] Let's talk about Books .

Neuerscheinungen November 2014

Rezension zu "Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl